Tote Mädchen lügen nicht

Tote Mädchen lügen nicht

Jay Asher

ISBN: 978-3570308431

cbt Taschenbuch

288 Seiten

„Man kann die Zukunft nicht stoppen …“, ist als Klappentext dieses Buches zu lesen und sagt auch gleich eine Menge über die Geschichte aus. Das Ende ist schon am Anfang klar. Die Schülerin Hannah Baker hat Selbstmord begangen. Eine Tatsache, die nicht mehr geändert werden kann. Es geht eigentlich nur darum, den „Zurückgelassenen“ eine Erklärung zu liefern. Die Antwort auf das große „Warum“ zu finden. Zu diesem Zweck begleitet der Leser Hannahs Mitschüler Clay Jensen. Nach Schulschluss findet er Zuhause, an die Haustür gelehnt, ein Paket mit sieben Musikkassetten. Sinn, Zweck und Absender bleiben zunächst unklar und Clay fragt sich, ob er die Kassetten überhaupt beachten oder anhören sollte. Doch natürlich siegt die Neugier. In der Garage seines Vaters steht ein alter Gettoblaster, mit dem er die Kassetten abspielen kann. Und als er dies tut, die erste Kassette einlegt und auf Play drückt, hört er eine Stimme, die ihn fassungslos macht. Es ist die Stimme seiner verstorbenen Mitschülerin Hannah Baker.

Hannah macht sehr schnell und unmissverständlich klar, dass es sich bei den Kassetten um eine Art Abschiedsbrief handelt. Allerdings hat sie nur einen Kreis von 13 Personen als Hörer auserwählt. Sie alle haben etwas mit ihrem Tod zu tun, so also auch Clay Jensen. Wer würde da nicht weiter lauschen und wissen wollen, wann und warum er selbst auf den Kassetten vorkommt? Clay ist sich keiner Schuld bewusst und vermittelt dem Leser auch gar nicht den Eindruck, als hätte er irgendetwas Schlimmes getan. Immerhin war er sogar heimlich in Hannah verliebt. Wie gerne wäre er mit ihr zusammen gewesen und wie hart hat es ihn getroffen, als sie ihn zurückwies!

Hannah war sehr attraktiv, was Jungs-Fantasien anregte und Mädchen-Zorn weckte. Sie ist sich dessen zwar bewusst, kann damit aber in keiner Weise umgehen, liebt und hasst es gleichermaßen. Anstatt nachzudenken, begeht sie lieber Dummheiten, über die sie sich hinterher ärgert. Schuld haben natürlich immer die anderen. Und natürlich begehen auch die anderen viele Dummheiten, an denen Hannah mehr oder weniger beteiligt ist. Oft ist sie einfach nur Zuschauerin, unfähig einzugreifen, bevor etwas Schlimmes passiert. Eigentlich vermittelt Hannah den Eindruck, als gefiele sie sich in ihrer Opferrolle ganz gut. Es gibt Chancen, die sie nicht ergreift. Situation, die sie einfach nur geschehen lässt. Am Ende will sie gar nicht gerettet werden. Aber sie will anderen einen Denkzettel verpassen, ohne ihnen die Chance zu geben, etwas wiedergutzumachen.

Obwohl das Ende schon am Anfang feststeht, ist es dem Autor gelungen, eine mitreißende und spannende Geschichte zu erzählen. Ich konnte mich gut in Clay hineinversetzen und wollte quasi mit ihm gemeinsam wissen, wie die Dinge zusammenhängen und was er denn eigentlich so Schlimmes getan hat.

Letztendlich macht die Geschichte aber auch sehr nachdenklich, über das Thema allgemein und das Verhalten der Menschen an sich. Ich werde sicher noch weitere Bücher des Autors lesen. Die Serie werde ich mir aber wohl nicht ansehen. Denn nach allem, was ich bisher darüber gehört und gelesen habe, kann ich nicht glauben, dass sie sehr viel mit dem Buch gemein hat.


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Neue Freizeitbeschäftigung: Laufen

Freizeit. Welche Freizeit eigentlich? Man könnte ja denken, ich habe nicht genug um die Ohren ... ;o)
Da mein Mann ja schon länger am Laufen ist (siehe www.laufen-lesen.jimdo.com), bin ich vor rund zwei Monaten auch dazu gekommen. Immer nur zugucken ist ja irgendwann langweilig. Jetzt habe ich mit dem 3 km Wisent-Run und 5 km beim heimischen Weinfestlauf meine ersten beiden Läufe absolviert. Zugegeben, bislang noch mit Hängen und Würgen, aber im Moment zählt nur durchhalten und ankommen. Der Moment, wenn man durchs Ziel ist, ist einfach unbezahlbar!

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